Der rote Drache und der Stein der Weisen von Sas-_- (Harry & Draco) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 – „Auch Hogwarts?“ --------------------------------------- Hagrid ging zurück zum Tropfenden Kessel und Harry betrat allein „Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten“. Madam Malkin selbst kam ihm sogleich lächelnd entgegen. „Hogwarts, mein Lieber?“ Harry nickte stumm, während sie ihn in den hinteren Bereich des Ladens führte und davon sprach, dass ein anderer Kunde auch gerade eingekleidet wurde. Auf einem Schemel stand ein Junge mit einem blassen, spitzen Gesicht und weißblondem Haar. Eine Hexe steckte seinen schwarzen Umhang ab, Madam Malkin stellte einen zweiten Schemel direkt neben ihm und bat Harry sich daraufzustellen. Anschließend streifte sie ihm einen schwarzen Umhang über den Kopf und setzte Nadeln, um die richtige Länge zu bestimmen. „Hi, ich bin Draco“, sagte der Junge gut gelaunt. „Auch Hogwarts?“ „Ja. Ich bin Harry“, antwortete Harry lächelnd. „Hi Harry! Mein Vater kauft gerade die Schulbücher und meine Ma schaut sich schon mal Zauberstäbe an“, sagte Draco aufgeregt. Seine blassen Wangen färbten sich leicht pink und er grinste Harry breit an. Er schien sich zu freuen, jemand zum Quatschen zu haben. „Ich will mir später unbedingt die Rennbesen anschauen! Zu blöd, dass Erstklässler keinen eigenen Besen haben dürfen, aber ich bin super gern in dem Laden!“ Harry nickte schweigend, er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Er hatte über Rennbesen noch gar nicht nachgedacht. „Zu Hause hab ich natürlich einen Besen. Und du? Hast du auch einen?“, fragte Draco neugierig. „Nein“, sagte Harry. „Spielst du denn kein Quidditch?“ „Nein“, wiederholte Harry und fragte sich, was zum Teufel Quidditch war. „Ich schon, bester Sport überhaupt! Obwohl mein Dad gerade ganz versessen auf dieses Fußball ist … Jedenfalls, ich möchte unbedingt für mein Haus spielen! Weißt du, in welches Haus du kommen wirst?“ „Nein“, murmelte Harry und kam sich mit jeder Minute dümmer vor. Draco schien nett zu sein, aber Harry wollte sich keine Blöße geben und zugeben müssen, dass er von der Zauberer-Welt so gar keine Ahnung hatte. „Na ja, eigentlich weiß ja keiner so richtig in welches Haus man kommt bis es so weit ist … Ich will nicht nach Slytherin, weißt du … Meine ganze Familie war in Slytherin, seit Jahrhunderten.“ Plötzlich wirkte Draco nervös und sah Harry eindringlich an, so als erwartete er etwas von Harry, aber er hatte keinen blassen Schimmer, worauf Draco da nur wartete. Etwas lahm sagte Harry schließlich: „Okay …?“ Draco betrachtete ihn noch kurz unsicher, dann lächelte er wieder strahlend. „Aber ich will was Neues versuchen! Und meine Eltern finden das Gott sei Dank gut! Ich wäre sogar mit Hufflepuff einverstanden, denke ich …“ „Mmmh“, sagte Harry und wünschte, er hätte irgendwas Interessantes beizutragen, aber er wusste ja noch nicht einmal, was es mit diesen „Häusern“ auf sich hatte, von denen Draco da redete. „Du bist ein bisschen wortkarg, alles gut bei dir?“, fragte Draco und runzelte die Stirn. Dann sah er überrascht auf. „Alter Schwede, schau dir den Mann an!“, rief er aus und nickte zum Schaufenster. Hagrid stand draußen, grinste Harry an und hob seine Hände, in denen er zwei Eistüten hielt. „Das ist Hagrid!“, rief Harry, froh Draco etwas voraus zu haben. „Er arbeitet in Hogwarts.“ „Oh“, sagte er. „Meine Eltern haben mir von ihm erzählt. Er ist, ähm … Gärtner?“ „Er ist der Wildhüter“, korrigierte Harry ihn zufrieden, Draco nickte nachdenklich. „Stimmt, Wildhüter! Kein Gärtner … Mein Gedächtnis … Er wohnt in einer Hütte, nahe am Waldrand. Meine Eltern mögen ihn gerne. Er sieht nett aus – auf den zweiten Blick“, witzelte Draco und kicherte verlegen. „Ich denke, er ist brillant!“, sagte Harry und schenkte seinem Nachbarn ein scheues Lächeln. Er fragte sich, ob seine neue Bekanntschaft auch dann noch so freundlich zu ihm war, wenn Harry zugab, nichts über die Zauberer-Welt zu wissen und deswegen ein ziemlich lahmer Gesprächspartner war. Wahrscheinlich würde Draco das freundlich zur Kenntnis nehmen und sich dann schnell jemand anderen zum Austausch suchen. „Wieso bist du mit Hagrid unterwegs? Wo stecken denn deine Eltern?“ „Sie … sie sind tot“, sagte Harry kurz angebunden. Er wollte jetzt nicht so gerne darüber reden und Draco seine gute Laune vermiesen. „Oh, das tut mir leid! Mist, hab ich nicht drüber nachgedacht!“, sagte der Junge und zappelte beschämt auf dem Schemel herum. Die Hexe zischte verärgert, er solle still halten, sonst würde sie ihn noch versehentlich mit einer Nadel piksen. Harry beschwichtige ihn eilig: „Nein, schon gut! Woher solltest du das auch wissen. Ich mag nur jetzt nicht drüber reden.“ Draco nickte hastig. „Ja, verstehe ich! Tja, hm … Aber … Konnten sie denn zaubern?“ Harry nickte. „Ja. Meine Mum war eine Hexe und mein Dad ein Zauberer.“ „Oh, okay … Ich dachte … Also, ich hatte den Eindruck, dass du meinem Geplapper nicht ganz folgen konntest, da dachte ich … Ähm, dass du vielleicht Muggel als Eltern hast“, erklärte Draco und fing schon wieder an zu zappeln und die Hexe fauchte erneut, er solle still halten. Harry fühlte sich sofort erleichtert. Draco hatte es also doch gemerkt und er war noch nicht genervt geflüchtet, das wertete Harry als gutes Zeichen. „Ich bin bei meiner Tante und meinem Onkel aufgewachsen. Die sind Muggel. Und die mögen keine Magie, deswegen weiß ich nicht viel. Also, eigentlich gar nichts“, gab Harry seufzend zu und schaute beschämt überall hin, außer in Dracos Gesicht. „Du kennst also die Muggel-Welt?!“, rief er aufgeregt, aber bevor Harry ihm antworten konnte, sagte Madam Malkin Harry, dass er fertig sei und nun gehen könne. Er bedauerte, dass er sich nicht länger mit Draco unterhalten konnte, sagte ihm auf Wiedersehen und Draco meinte, dass sie sich sicherlich im Zug wiedersehen würden. Draußen nahm Harry seine Eistüte entgegen und schlenderte mit gemischten Gefühlen neben Hagrid her. Draco war freundlich gewesen, aber er hatte Harry auch gezeigt, dass er von der Zauberer-Welt so gut wie nichts wusste, und Harry war sich dabei schrecklich dumm vorgekommen. „Hagrid, was ist Quidditch?“, fragte er schließlich, irgendwo musste er ja anfangen. „Verdammich, Harry! Ich vergess‘ ständig wie wenig du weißt! Hast noch nie von Quidditch gehört!“ „Mach’s nicht noch schlimmer!“, sagte Harry. Er erzählte Hagrid von Draco. „– und er wollte unbedingt wissen, ob meine Eltern Hexe und Zauberer waren, weil er gemerkt hat, dass ich eine Ahnung von nichts habe –“ „Wenn der Bursche gewusst hätte, wer du bist! Er kennt deinen Namen so lange er denken kann, wenn seine Eltern magisch sind! Hast die Leute ja im Tropfenden Kessel gesehen. Keine Ahnung, was der Junge damit sagen wollte, aber einige der besten Hexen und Zauberer entstammen einer langen Linie von Muggeln – sieh dir deine Mum an! Schau, was für ne Schwester sie hatte!“ „Okay, aber was ist Quidditch?“ „Is‘ unser Sport. Zauberer-Sport. Is‘ wie … Fußball in der Muggel-Welt. Jeder schaut Quidditch, wird in der Luft gespielt, auf Besen und es gibt vier Bälle – n bissel schwierig die Regeln zu erklären.“ „Und was sind Slytherin und Hufflepuff?“ „Schulhäuser. Gibt vier davon. Jeder sagt, die Hufflepuffs sind ein Haufen Nieten, aber –“ „Ich wette, ich lande in Hufflepuff. Na ja, wenn’s gut läuft, landet Draco auch dort. Bin ich wenigstens nicht allein“, sagte Harry düster. „Besser Hufflepuff als Slytherin“, sagte Hagrid finster. „Gibt nich‘ eine Hexe oder Zauberer, die böse geworden sin‘ und nich‘ in Slytherin waren. Du-weißt-schon-wer war einer.“ „Vol… Entschuldige – Du-weißt-schon-wer war in Hogwarts?“ „Vor vielen, vielen Jahren“, sagte Hagrid. „Aber Hagrid … Draco meinte, seine Familie wäre seit Jahrhunderten in Slytherin gewesen!“, fiel es Harry wieder ein und sah Hagrid erschrocken an. Jetzt ergab das alles Sinn. Hagrid hatte gerade gesagt, Hexen und Zauberer aus Slytherin neigten dazu, böse zu werden. Draco hatte bestimmt darauf gewartet, wie Harry darauf reagieren würde, dass seine Familie seit Jahrhunderten in dieses Haus kam. „Ich fand ihn jetzt nicht … böse …“, dachte Harry laut über Draco nach. „Na ja, er is‘ ja auch erst elf, nich‘?“, murmelte Hagrid und kratzte sich am Bart. Harry runzelte die Stirn. „Meinst du, seine Eltern hatten mit V… Du-weißt-schon-wer zu tun? Sie waren in Slytherin …“ Hagrid zuckte seufzend die Schultern. „Weiß ich nich‘ Harry, woher auch. Is‘ auch müßig drüber zu grübeln, meinst du nich‘? Und vielleicht kommt er ja nach Hufflepuff, wär‘ n gutes Zeichen, wenn du mich fragst.“ Anschließend setzten sie Harrys Einkauf fort, besorgten seine Schulbücher, eine Schneeeule als Haustier – ein Geburtstagsgeschenk von Hagrid an Harry – und später brachte Hagrid ihn zurück zum Zug, mit dem er zu den Dursleys fahren sollte. Hagrid gab Harry noch das Zugticket und erinnerte ihn daran, wie wichtig es war, dass er den Hogwarts Express nahm und verschwand, als Harry im Zug nach ihm Ausschau hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)